• Universitäten in Kassel und Frankfurt starten zum Wintersemester 2019/20 mit zusätzlichen Orientierungsangeboten
• Eigene Studienentscheidung überprüfen und besseren Überblick über das Studienangebot gewinnen
• Land unterstützt Modellversuch in den kommenden beiden Jahren mit rund 1,7 Millionen Euro
Die Universität Kassel und die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M. starten zum Wintersemester 2019/20 mit Orientierungsstudiengängen. Über ein- bzw. zwei Semester sollen Studierende über die von ihnen gewählten Studienfelder einen Überblick gewinnen und mehr Sicherheit bei der eigenen Studienentscheidung gewinnen. Für die Pilotphase dieser Modellversuche erhalten die Hochschulen vom Land Hessen in den beiden nächsten zwei Jahren rund 1,7 Millionen Euro. Die hochschulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Karin Wolff, erklärte dazu:
„Die Zahl der Studiengänge und der Grad der Spezialisierung haben in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Allein bei den grundständigen Studiengängen, die zu einem Bachelor-Abschluss führen, können Studieninteressierte und Studienanfänger mittlerweile unter weit über 8.000 Varianten an den Hochschulen wählen, davon die Hälfte ohne Zulassungsbeschränkung. Ob eine gewählte Variante daher wirklich die richtige Entscheidung ist und eine gute Vorbereitung für einen etwaigen Aufbaustudiengang, können häufig nicht einmal mehr Experten richtig einschätzen.
Ein Orientierungsstudium, wie es ab dem Wintersemester 2019/20 die Universitäten in Kassel und Frankfurt anbieten werden, kann einen Beitrag dazu leisten, die eigene Entscheidung für ein Themengebiet zu überprüfen, Unsicherheiten zu verringern und Tritt zu fassen. In Kassel wird der Bachelorstudiengang „Bachelor of Science plusMINT“ mit neun Schwerpunktrichtungen aus dem technischen Bereich angeboten, unter anderem Elektrotechnik und Bauingenieurwesen. In Frankfurt kann zwischen einem Studienangebot in den Natur- und Lebenswissenschaften (zwei Semester) sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften (ein Semester) gewählt werden, in beiden Fällen mit einer Zulassungsbeschränkung. Damit verbunden ist auch ein Einblick in die jeweiligen Berufsfelder, der eine wertvolle Ergänzung bietet.
Bereits heute bieten Hochschulen durch Orientierungsphasen, Brückenkurse vor Aufnahme des Studiums („Mathe“ oder „Schreiben“), unterstützende Beratungsangebote, Lerngruppen, Tutorien, familiengerechte Strukturen, flexible Zeitformate sowie innovative Lehr- und Lernformen („Blended Learning“) eine Möglichkeit, eigene Lücken zu entdecken und zu schließen beziehungsweise die Studienentscheidung nochmals zu hinterfragen und eventuell zu korrigieren. Dies ist auch angesichts einer zunehmenden Unterschiedlichkeit der Studierenden notwendig und sinnvoll.
Für die Durchführung der Modellversuche waren vielfältige Fragen, insbesondere mit Blick auf die BAföG-Regelung oder die Anerkennung von Prüfungsleistungen, mit dem Bundministerium für Bildung und Forschung, aber auch mit den interessierten Hochschulen zu klären, Dafür danken wir den Mitarbeitern des Wissenschaftsministeriums in Wiesbaden. In dieser frühen Phase hat das Land zudem die Hochschulen bereits mit 200.000 Euro bei der Entwicklung dieser Modelle unterstützt.
Klar ist für uns: Das Berufsleben eines jungen Menschen muss nicht zwangsläufig mit Abitur und anschließendem Studium seinen Lauf nehmen. Wenn jemand im Orientierungsstudium feststellt, dass ein Studium nichts für ihn ist, stehen ihm weiterhin alle Wege auch in der beruflichen Bildung offen. Sowohl berufliche wie akademische Bildung eröffnen attraktive Zukunftsperspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Und beides ist für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg unseres Landes von enormer Bedeutung. Für diese Wertschätzung werben wir auch in Zukunft mit großer Überzeugung. Wir werden uns weiterhin entschlossen für eine bessere Durchlässigkeit, nicht nur in eine Richtung einsetzen.“