„Forensic Nurse“ – Gewalt erkennen und vermeiden
Um die Dunkelziffer dieser Gewaltopfer zu verringern, ist die richtige Versorgung in Notaufnahmen sowie die Hinterfragung bei vorliegendem allgemeinem Trauma von besonderer Bedeutung. Denn die Erfahrung zeigt, dass Gewalttaten von Betroffenen oft bagatellisiert und somit nicht zur Anzeige gebracht werden. Das Wissen, wie man Gewaltmerkmale an den Patienten erkennt und wie man eine genaue Anamnese dokumentiert, ist deshalb äußerst wichtig, um die Dunkelziffer der Gewaltopfer zu verringern und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Frauen Union Darmstadt-Dieburg sieht das Thema daher als einen wichtigen Bestandteil im Kampf „gegen Gewalt an Frauen“ an und macht sich für eine einheitliche Ausbildung zur „forensic nurse“ und der Einrichtung von genügend Ausbildungsstätten in Deutschland stark.
In den USA, Canada oder England, gibt es diese Ausbildung schon seit Jahrzehnten. Dort sind die Krankenhäuser verpflichtet, bei sexueller/körperlicher Gewalttat Strafanzeige zu stellen. Dementsprechend werden im Krankenhaus durch eine „forensic nurse“ der Tatbestand und die Beweise akribisch festgehalten.
Hierzulande sind jedoch wenige Ärzte und Pfleger geschult darin, Gewalt zu dokumentieren. Das will die Frauen Union Darmstadt-Dieburg nun ändern und hat deshalb Kontakt zu Landes- sowie Bundespolitikern aufgenommen. „Wir möchten auf die Notwendigkeit der Etablierung einer bundeseinheitlichen Zusatzausbildung zur ‚forensic nurse‘ aufmerksam machen. Denn wir halten es für erstrebenswert, wenn sämtliches Krankenhauspersonal auf das Fachwissen einer ‚forensic nurse‘ zurückgreifen könnte. Um Gewalt zu ahnden und sie in Zukunft zu verhindern“, sagt Dr. Cornelia Lietz, Vorsitzende der Frauen-Union Darmstadt-Dieburg.