CDU Kreisverband Darmstadt-Dieburg

Digitalisierung Schule- nach Corona zurück zur Schiefertafel?

Die Frauen Union Darmstadt- Dieburg im Gespräch mit Herrn Dr. Horst Falk, Abgeordneter im Landtag in Wiesbaden und seit 25.4.2022 Sprecher der Schulpolitik
Foto: CDU-Fraktion HessenFoto: CDU-Fraktion Hessen
Mit dem Digitalpakt (offiziell DigitalPakt Schule) haben die deutsche Bundesregierung und der Deutsche Bundestag im Jahr 2018 die Absicht bekundet, die Digitalisierung in den allgemeinbildenden Schulen mit 5 Milliarden Euro zu fördern. 
 
Im Januar 2020 hatten die 16 Bundesländer erst 20 Millionen aus dem fünf Milliarden-Paket abgerufen. Als Ursache wird angegeben, dass viele Schulen ihre Medienkonzepte noch nicht eingereicht hätten, Grundvoraussetzung dafür, überhaupt Mittel beantragen zu dürfen. Zudem seien zahlreiche Schulen noch mit der Prüfung ihrer aktuellen informationstechnologischen Ausstattung befasst, um ihre Bedarfe zu ermitteln. Um das Vorgehen zu erleichtern, erstellte man dann sogenannte pädagogische technisches Einsatzkonzepte, die eine Mindestausstattung im Klassenzimmer erfassten.
 
Im Rahmen des DigitalPakts Schule erhält Hessen insgesamt rund 496 Millionen Euro zur Förderung der digitalen Infrastruktur allgemeinbildender und beruflicher Schulen. Diese setzen sich aus ca. 372 Millionen Euro aus den Mitteln des Bundes und circa 124 Millionen Euro aus den Landesmitteln und Darlehen der WIBank zusammen. 
 
Wie wird dieses Geld eingesetzt?
Hier war als erstes zu klären: wer ist für was zuständig? Land oder Kreis?
Welche Rolle spielen hierbei die Medienzentren, die zu 50% von den örtlichen Schulträgern und zu 50% vom staatlichen Schulamt des Landes mitfinanziert werden?
 
Herr Dr. Falk legte in seiner Einführung die Aufgaben des Kultusministeriums/staatlichen Schulamtes gegenüber der des Kreises als Schulträger dar.
 
Zur Diskussion über den Digitalpakt erklärte er uns die drei wesentlichen Schritte:
 
1.) Thema Ausstattung:
Als Grundvoraussetzung zur Digitalisierung der Schulen erhielten die Lehrkräfte bereits Tablets, doch nicht jedes Kind besitzt ein passendes Endgerät. Hier muss insbesondere die Antragsstellung für teilhabeberechtigte Kinder vereinfacht werden.
Die baulichen Maßnahmen wurden ebenfalls bereits an einigen Schulen eingeleitet.  Zusätzlich werden im Rahmen der Sanierung und Neubauten der Schulen im Landkreis Darmstadt-Dieburg unter der Leitung des 1. Beigeordneten Herrn Lutz Köhler, CDU, Schulen mit dem digitalen Rüstzeug in Form von z.B. Whiteboards, Videokameras, Mikrophonen… ausgestattet. Schnelles Internet und Erstellung von Computerräumen sind die geforderten Maßnahmen, auch Grundvoraussetzungen für einen Hybrid-Unterricht.
 
2.) Täglicher IT Support:
Momentan wird diese Aufgabe oftmals von den Mathematiklehrern übernommen. Ziel muss es sein, dass IT Support-Stellen nach dem erstellten Medienplan x Support-Stellen pro y Anzahl der Schüler eingerichtet werden. 
Der IT Support soll für die Lehrer und Schüler, aber auch für die Eltern eine Unterstützung darstellen.
Aktuell entwickelt hierfür jeder Landkreis sein eigenes Modell Personen, für diesen IT Support auszubilden und anzustellen.
 
3.) Fort- und Weiterbildung der Lehrer 
Novelle des Lehrerbildungsgesetz 2. Lesung – Thema Digitalisierung:
Die Anforderungen an Lehrkräfte sind in den vergangenen Jahren vielfältiger geworden: So haben unter anderem die Medienbildung und Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewonnen. 
 
Das Hessische Lehrerbildungsgesetz regelt die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. Es beinhaltet den Erwerb von Lehramtsbefähigungen und die Voraussetzungen der dafür abzulegenden Staatsprüfungen. 
Durch die Novellierung werden sowohl aktuelle Anforderungen wie Inklusion und Digitalisierung verbindlicher Bestandteil aller drei Phasen der Lehrkräftebildung – vom Studium, über den Vorbereitungsdienst bis hin zur Fortbildung, als auch die Standards der Kultusministerkonferenz sowie der Hessische Referenzrahmen Schulqualität im Gesetz verankert. 
Um die Praxisorientierung bzw. die praktischen Einsätze der Digitalisierung der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer deutlicher in den Vordergrund zu rücken, wird zudem das Praxissemester flächendeckend eingeführt. 
 
Aber auch die immer wieder nach neustem Stand modifizierte Weiterbildung der jetzt bereits in Beruf stehenden Lehrer ist ein wesentlicher Bestandteil, dass die Digitalisierung an Schulen fortschreitet. 
Gezielte Angebote des staatlichen Schulamtes, der Lehrkräfteakademie und u.a. auch der Medienzentren und gleichzeitig verpflichtende Teilnahme der Lehrer sind Schritte in die richtige Richtung. 
Mit Herrn Falk diskutierten wir auch wie die Qualität der Fortbildung überprüft wird und ob die Weiterbildung der Lehrer nicht verpflichtend – angeglichen an das Verfahren in der Medizin- zur Anwendung kommen könnte.
 
Wie weit kann das Schulportal als Lernplattform die Lehrer unterstützen?
Verbindliche Nutzung des Schulportals – eine gangbare Hilfeleistung?
 
Wie auch jetzt und auch verstärkt in einer digitalen Schulwelt brauchen Lehrkräfte klare & übersichtliche Infos, wie sie entsprechenden Unterrichtsmaterialien für ihre Fächer, unter Berücksichtigung der Schulform und der entsprechenden Jahrgänge erhalten.
Das Schulportal als einheitliche Lernplattform wäre das vom Kultusministerium erstellte Produkt. Es soll die Lehrer unterstützen in der pädagogische Organisation zur online Bereitstellung von Stundenplänen, Raum- und Medienbuchungssystem, Lerngruppenzuweisungen bis hin zur Unterrichtsdokumentation. 
 
Das Lernmanagementsystem zur Bereitstellung eines Tools für digitale Lernszenarien (SchulMoodle) sowie ein Portfoliosystem (SchulMahara) für Lernende muss als einheitliche Videokonferenz-Lösung zur Verfügung stehen.  Die Inhalte der Lernarchive werden nach Fächern und Themen gegliedert. Innerhalb der Lernarchive kann man dann nach Schulstufe und Eigenschaften der Lernressourcen filtern. 
Geworben wird vom hessischen Medienzentrum, dass verstärkt der Zugang zum Schulportal Hessen z.B. zu den Materialien im Edupool genutzt wird. Es besteht bereits auch für Lernende und deren Eltern eine Selbstlernplattform.
Der Aufbau eines pädagogisches Netzwerkes der Schule bedingt die Klärung des Datenschutzes.
Ob in Zukunft auch die Schulbücher alle online gestellt werden können, konnte von Herrn Falk aktuell noch nicht beantwortet werden. Dies wäre sicherlich ein guter Beitrag für „ leichtere“ Schulranzen!
 
Wir danken Herrn Dr. Falk für das kurzweilige, sehr interessante Video-Meeting mit neuen Informationen und Beantwortung aller Fragen der Frauen Union Darmstadt-Dieburg.