Als „informativ und aufschlussreich“ bewertete die Sprecherin für Wissenschaft und Kunst der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Karin Wolff, die Sommerbereisung des Fraktionsarbeitskreises „Wissenschaft und Kunst“: „Hessen ist ein Land mit einzigartigen Traditionen und kunsthistorischen Schätzen, ein vielfältiger Standort sowohl für die Wissenschaft wie auch für die Kunst. Museen, Theater und die freie Kulturszene genießen unsere besondere Aufmerksamkeit. Sie geben Zeugnis von der kulturellen Lebendigkeit und Vielfalt Hessens, aber auch von seiner Geschichte und Herkunft. Die Landesregierung hat dies bereits früh zur Leitlinie ihrer Kulturpolitik gemacht – es sind erfolgreiche Anstöße und Impulse, die sich nun auszahlen.“ Dies hätten auch die unterschiedlichen Begegnungen im Rahmen der Reise deutlich werden lassen.
Im Rahmen eines Besuches der Weltnaturerbestätte Grube Messel ließ sich der Arbeitskreis die weiteren Schritte und Planungen im Bereich der wissenschaftlichen und touristischen Erschließung dieser einzigartigen Landschaft erläutern. „Die Grube Messel ermöglicht einen beispiellosen Blick in die Vergangenheit unseres Planeten. Es existiert keine andere tertiäre Fossilienfundstätte auf der Welt, die eine derart vielfältige und fantastisch erhaltene Säugetierfauna in so großer Zahl überliefert hat. Das ist sowohl aus Sicht der Forschung wie auch des Tourismus eine ‚Schatztruhe’ für die Region. Wir sehen daher die Bewahrung und Weitergabe dieser Schätze an kommende Generationen als einer der zentralen Aufgaben unserer Politik an. Ein wichtiges Element ist das 2010 eröffnete Besucher- und Informationszentrum (BIZ) der Grube Messel, in welches das Land fast 7,6 Millionen Euro für den Bau und weitere 2,1 Millionen Euro in die Ausstellung investiert hat. Im Rahmen eines Investitionsprogrammes des Bundes wurde zudem die Zugangsstraße saniert, um die Weltnaturerbestätte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Von den Gesamtkosten in Höhe von knapp 3,4 Millionen Euro übernahm das Land hierbei rund zwei Drittel.“
In Darmstadt informierten sich die Mitglieder des Arbeitskreises im Gespräch mit dem designierten neuen Intendanten Karsten Wiegand über die Arbeit und aktuelle Projekte des Staatstheaters Darmstadt. Er erläuterte zudem die voraussichtlichen Schwerpunkte seiner Intendanz mit dem Ziel, neues Publikum zu gewinnen und möglichst viele Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten anzusprechen. Das Theater sei aus seiner Sicht hierbei ein Ort, an welchem man in dramatischen Erzählungen über das Leben und die Gesellschaft nachdenken könne.
Unter sachkundiger Führung des dortigen Leiters, Dr. Hermann Schefers, besuchte der Arbeitskreis im Anschluss Kloster Lorsch, welches seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO ist. Zudem wurde 2013 das Lorscher Arzneibuch vom Ende des 8. Jahrhunderts zum UNESCO-Weltdokumentenerbe erklärt. Dargestellt wurden neben den bereits durchgeführten Maßnahmen zur Erschließung auch einige weitere Projekte. Im Gespräch begrüßte Wolff, dass pünktlich zum 1250. Jubiläum der Klostergründung am 14.07.14 das neue „Welterbe-Areal“ eröffnet worden sei: „Der neue Rundweg erstreckt sich von der ersten Klostergründung Altenmünster bis zur danach errichteten karolingischen Reichsabtei mit der Königshalle als markantem Mittelpunkt. Für diese Baumaßnahmen hat die Landesregierung insgesamt rund sechs Millionen Euro investiert.“
Die Gedenkstätte „Point Alpha“ zwischen Rasdorf und Geisa ist eine Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte zur deutschen Teilung und zum Ost-West-Konflikt. Sie stand am zweiten Reisetag auf dem Programm des Arbeitskreises. Im Grenzmuseum werden anhand vieler Einzelschicksale die Mechanismen des DDR-Unterdrückungsapparates an der Grenze verdeutlicht, während eine multimediale Ausstellung die Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989 bewahrt. Durch ergänzende Veranstaltungen und Führungen wird die historische Realität im ehemaligen Zonengrenzgebiet damit eindrucksvoll greifbar. Eingehend erläuterte der Leiter der Gedenkstätte, Volker Bausch, die neue Konzeption des Museums und die Arbeit des Kuratoriums. Wolff machte deutlich: „Gegen die DDR-Verharmloser von gestern und heute ist hier ein eindrucksvolles Mahnmal für Demokratie und Rechtsstaat entstanden, dass die Erinnerung an die traurige und zu oft auch tödliche Wirklichkeit der innerdeutschen Grenze bewahrt. Diese Gedenkstätten sind sicherlich gerade für Schulklassen eine Reise wert, um sich mit der Geschichte unserer Region vertraut zu machen.“
In einer Begegnung mit dem kürzlich wiedergewählten Präsidenten der Fachhochschule Fulda, Professor Dr. Karim Khakzar, sowie dem Kanzler, Ralf Alberding, wurden auch aktuelle hochschulpolitische Fragestellungen, z. B. hinsichtlich der bevorstehenden Novellierung des Hessischen Hochschulgesetzes sowie der Form eines möglichen Promotionsrechtes für forschungsstarke Fachbereiche von Fachhochschulen, eingehend diskutiert. Die Hochschule Fulda wurde 1974 als fünfte staatliche Fachhochschule des Landes Hessen eingerichtet und feiert in diesem Jahr ihr vierzigjähriges Bestehen. Derzeit studieren dort mehr als 7.100 junge Männer und Frauen. „Die Hochschule Fulda“, so Wolff im Anschluss an das Gespräch, „ist mit ihren Studiengängen bundesweite wahrnehmbar. Sie deckt sowohl die spezifischen Bedürfnisse der Region nach qualifizierten, akademisch ausgebildeten Fach- und Führungskräften im Pflege- und Gesundheitsbereich ab, ist aber ebenso besonders profilierten Studienangeboten erfolgreich.“ Die Landesregierung habe daher in den vergangenen Jahren rund 42 Millionen Euro aus dem Hochschulinvestitionsprogramm HEUREKA in Neubauten für die Hochschule Fulda investiert und so einen attraktiven und modernen Standort geschaffen.
Im Klinikum Fulda wurden die Mitglieder des CDU-Arbeitskreises für Wissenschaft und Kunst schließlich durch den Vorstandssprecher, Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, begrüßt. Er gab einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation des Klinikums sowie die aktuellen Planungen des OP-Notfallzentrums. Anschließend besichtigte der Arbeitskreis die „Frühchenstation“ der Kinderklinik, die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie mit ihrer MR-Abteilung sowie die Rheumatologie. „Dank der befürworteten Landesmittel in Millionenhöhe wird auf unserem Campus ein OP-Notfallzentrum errichtet. Die ersten Anzeichen für die Großbaustelle sind bereits sichtbar. Wir freuen uns über die große Unterstützung der Landesregierung für unseren Neubau“, so der Vorstandssprecher. Dr. Menzel sprach weiterhin über die Bedeutung des Klinikums als größter Ausbildungsbetrieb der Region sowie als Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg.
„Die Begegnungen und Gespräch haben gezeigt, dass wir gerade in finanziell herausfordernden Zeiten für die öffentlichen Haushalte mit Bedacht sparen müssen und nicht einseitig den Kunst- und Kulturbereich in den Blick nehmen dürfen, der überschaubar ist. Mit den hier investierten Geldern werden, wie auch bei Forschung und Lehre, jedoch gleichzeitig wichtige Impulse für die Innovationsfähigkeit und Modernität unseres Landes gesetzt. Letztlich sind gerade Kunst und Kultur nicht nur an sich bewahrenswert, sondern machen auch die Anziehungskraft des Standortes Hessen aus“, so Wolff.