„Ich stehe grundsätzlich zum Erhalt des Kreisjugendheimes in Modautal-Ernsthofen, aber das Defizit muss dringend reduziert werden“, fasst der CDU-Landratskandidat Dr. Werner Thomas die Beratungen über die Wirtschaftlichkeitsprüfung des Kreisjugendheims in Ernsthofen zusammen. Zu einer ähnlichen Einschätzung sind auch die CDU-Kreistagsfraktion sowie die meisten Kreistagsfraktionen gelangt und haben in der letzten Kreistagssitzung einen gemeinsamen Antrag mit Ausnahme der Linken verabschiedet.
„Die Tatsache, dass das Kreisjugendheim in Ernsthofen seit vielen Jahren ein Defizit von über einer halben Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet, bekommt durch die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme der HSE leider eine neue Dimension“, so der Bürgermeister der ehemaligen Kreisstadt Dieburg. Als Hintergrund sei zu beachten, dass die Erträge aus den HSE-Aktien, die der Landkreis besitzt, aus steuerlichen Gründen zum Defizitausgleich des Kreisjugendheims genutzt wurden. „Da aber auf absehbare Zeit nicht mit großen Ausschüttungen der HSE zu rechnen sein wird, müssen die rund 600.000 Euro jährliches Defizit aus dem Kreishaushalt gezahlt werden.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen schwierigen Haushaltskonsolidierung passe ein solch hoher Zuschuss allerdings nicht mehr in die Zeit.
Daher wurde auf Antrag der CDU-Kreistagsfraktion ein Fachbüro mit einer Wirtschaftlichkeitsstudie beauftragt. „Das Ergebnis der Studie stellt klar, dass sich das Kreisjugendheim unter den aktuell gegebenen Bedingungen nicht wirtschaftlich betreiben lässt “, führt der parteilose Landratskandidat aus.
Daher sei es laut Dr. Thomas nur konsequent, wenn man sich über alternative Betreibermodelle Gedanken mache, um so den Fortbestand des Kreisjugendheims zu sichern. Denkbare Betreibermodelle seien zum Beispiel ein Regiebetrieb durch den Landkreis, die Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) oder auch ein externer Betreiber, der einen Kostenzuschuss bekomme. Weiter gelte es in diesem Zusammenhang auch die steuerliche und beihilferechtliche Seite zu überprüfen. „Wenn wir das Kreisjugendheim in Ernsthofen ernsthaft retten wollen, geht dies nur mit grundlegenden Veränderungen. Ein ‚Weiter so‘ wie bisher wird über kurz oder lang zur Schließung führen. Es wäre einmal interessant, eine Variante zu prüfen, bei der ein Integrationsbetrieb als Betreiber die Führung und Leitung der Einrichtung über-nimmt“, so Dr. Werner Thomas abschließend.