• Neue Forschungsprojekte erhalten insgesamt 46,3 Millionen Euro
• Ein neues LOEWE-Zentrum und fünf neue LOEWE-Schwerpunkte
• LOEWE-Programm wird weiterhin zentraler Bestandteil der hessischen Forschungspolitik sein
Wissenschaftsminister Boris Rhein hat heute die Förderentscheidung für die 11. LOEWE-Staffel bekannt gegeben. Danach wird es ein neues LOEWE-Zentrum und fünf neue LOEWE-Schwerpunkte geben. Dazu erklärte die hochschulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Karin Wolff:
„Hessen zählt zu den führenden Ländern in wichtigen Zukunftstechnologien wie der Bio- und Medizinforschung, der Energie- und Mobilitätsforschung sowie der IT-Forschung. Darauf dürfen die Menschen in unserem Land stolz sein. Für die CDU-geführte Landesregierung wird auch in Zukunft eine konsequente Forschungspolitik ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sein. Deshalb werden ein neues LOEWE-Zentrum und fünf neue LOEWE-Schwerpunkte Gelder in ingesamt 46,3 Millionen Euro erhalten.
Forschung und Wissenschaft, Innovationen, der Transfer von Ideen in die Unternehmen sind zentrale Voraussetzungen für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze in unserem Land. Wir setzen mit dem hessischen Forschungsförderprogramm LOEWE als Kernstück unserer Politik klare Anreize für Forschung und Wissenschaft in unserem Land. Forschung und Entwicklung haben im Chancenland Hessen Vorfahrt!
Gerade in Zeiten mit großen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen müssen wir auf Forschung und Innovation setzen, um das Chancenland Hessen innovationsfähig zu erhalten und zukunftsfest zu machen. Das LOEWE-Programm wird daher weiterhin zentraler Bestandteil der hessischen Forschungspolitik sein.“
Hintergrundinformationen:
**LOEWE-Zentrum der 11. Förderstaffel:
„FCI Frankfurt Cancer Institut“** Projektpartner: Goethe-Universität Frankfurt am Main (Federführung), Georg-Speyer-Haus (Frankfurt), Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung (Bad Nauheim), Paul-Ehrlich-Institut (Langen)
LOEWE-Förderung: 23.587.056 Euro
Förderzeitraum: 2019 – 2022 (1. Förderperiode)
Kann man vorhersagen, wie Krebspatienten auf ihre Therapie ansprechen?
Krebsgene kann man heute innerhalb weniger Tage komplett entschlüsseln. Doch um vorhersagen zu können, wie gut der Patient auf die Therapie ansprechen wird, reichen genetische Daten nur bedingt aus. Denn dazu müsste man wissen, wie sich die Mutationen innerhalb der Tumorzelle auswirken und welche Effekte dies auf das umgebende Gewebe und das Immunsystem hat. Dieses komplexe Geschehen zu erforschen, ist die Aufgabe des LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute (LOEWE FCI), in dem Grundlagenforscher und Kliniker eng in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten werden. Zusätzlich sind Partner aus der Pharma-Industrie eingebunden.
**LOEWE-Schwerpunkte der 11. Förderstaffel:
„SMoLBits – Skalierbare Molekulare Quantenbits“** Projektpartner: Universität Kassel (Federführung)
LOEWE-Förderung: 4.391.040 Euro
Förderzeitraum: 2019 – 2022
Kann uns die Natur helfen, einen Quantencomputer zu bauen?
Quantencomputer versprechen, bisher mit konventionellen Rechnern nicht lösbare Probleme zu lösen. Deshalb arbeiten Firmen wie IBM, Google oder Microsoft an ihrer Realisierung. Die aktuell verwendeten Konzepte sind jedoch stark begrenzt. Der LOEWE-Schwerpunkt „Skalierbare Molekulare Quantenbits (SMolBits)“ untersucht ein neues Konzept, bei dem einzelne Moleküle als Informationseinheit (Quantenbit) verwendet werden, um einen skalierbaren Quantencomputer realisieren zu können. Dazu soll eine Technologieplattform auf der Basis eines Photonikchips realisiert werden, auf der einzelne Moleküle miteinander über Licht verknüpft werden – die Natur also ins Spiel kommt.
„MOSLA – Molekulare Speicher zur Langzeitarchivierung“ Projektpartner: Philipps-Universität Marburg, Justus-Liebig-Universität Gießen,
Technische Universität Darmstadt
LOEWE-Förderung: 4.228.732 Euro
Förderzeitraum: 2019 – 2022
Wie lassen sich digital gespeicherte Informationen langfristig und ohne Datenverlust für die Zukunft archivieren?
Das Forschungsvorhaben soll neue Lösungsansätze zur Langzeitspeicherung von Informationen in molekularbiologischen und chemischen Systemen erforschen. Damit würde es das Problem des „Digital Dark Age“ lösen, also die Gefahr, dass in der Zukunft Datenträger von heute nicht mehr gelesen werden können. Neben der technischen Realisierung von Informationsspeicherung ist die spätere Dekodierung ein zentrales Thema langzeitgespeicherter Informationen und wird in MOSLA durch das Zusammenwirken von linguistischer, genetischer und chemischer Informations-Codierung angegangen.
„Natur 4.0 – Flächendeckendes Naturschutzmonitoring durch vernetzte Sensorik und integrative Datenanalyse“ Projektpartner: Philipps-Universität Marburg (Federführung), Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (Frankfurt), Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Universität Darmstadt
LOEWE-Förderung: 4.775.184 Euro
Förderzeitraum: 2019 – 2022
Wie kann man Daten zur Umweltbeobachtung umfassend erheben und so zusammenführen, dass sie für differenzierte Naturschutzstrategien genutzt werden können? Um die Natur zu schützen, muss man sie beobachten und bewerten. Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung neuer Methoden zum flächendeckenden Naturschutzmonitoring. Das Vorhaben kombiniert naturschutzfachliche Expertenaufnahmen und vernetzte Fernerkundungs- und Umweltsensoren, die an unbemannten Flugobjekten sowie einzelnen Tieren angebracht, aber auch in bürgerwissenschaftlichen Projekten oder Expertenstudien eingesetzt werden sollen. Natur 4.0 ermöglicht die differenzierte und kosteneffektive Beobachtung von naturschutzrelevanten Gebieten sowie die Entwicklung von Frühwarnindikatoren, etwa bei zeitlichen Veränderungen der Eigenschaften von Mikrohabitaten oder Bewegungsprofilen.
„Nukleare Photonik“ Projektpartner: Technische Universität Darmstadt (Federführung)
Fördersumme: 4.658.144 Euro
Förderzeitraum: 2019 – 2022
Wie können moderne Höchstleistungslaser zur Schaffung und Nutzung neuer Strahlungsquellen eingesetzt werden?
Die Nukleare Photonik ist ein neues Forschungsgebiet, das moderne Höchstleistungslaser nutzt, um bisher unerreichte Eigenschaften von Teilchenstrahlen zu verwirklichen. Die Palette der neuen Strahlungsquellen reicht dabei von polarisierten Gammastrahlen bis zu lasergetriebenen Neutronenstrahlen. Die entwickelten Strahlungsquellen erlauben einen neuen Einblick in den Aufbau der Materie und versprechen eine Vielzahl von Anwendungen in Industrie und Technik. Das geplante „Internationale Zentrum für Nukleare Photonik“ der TU Darmstadt verknüpft Lasertechnologie mit Methoden der Kernphysik. Es bildet ein nationales Zentrum für Forschung und Lehre auf diesem neuen Wissenschaftsgebiet und dient sowohl hessischen Studierenden und Unternehmen als auch den internationalen Partnerinstitutionen als zentrale Anlaufstelle.
„FLAME – Fermi-Level Engineering Antiferroelektrischer Materialien für Energiespeicher und Isolatoren“ Projektpartner: Technische Universität Darmstadt (Federführung)
LOEWE-Förderung: 4.655.437 Euro
Förderzeitraum: 2019 – 2022
Wie kann man die Eigenschaften von Funktionsmaterialien über deren elektronische Struktur einstellen?
Im Projekt FLAME werden antiferroelektrische Materialien für Isolatoren und Kondensatoren mit hoher Energie- und Leistungsdichte entwickelt. Diese ermöglichen eine effizientere Wandlung und Übertragung elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen und in der Elektromobilität. Der auf andere Materialien und Anwendungsbereiche übertragbare Forschungsansatz basiert darauf, optimierte elektronische Strukturen einzustellen (Fermi Level Engineering), die mit Computersimulationen vorhergesagt und experimentell realisiert werden. Dadurch wird eine zielgenaue Einstellung der Eigenschaften bei verkürzten Entwicklungszeiten möglich.