„Die bisherigen Planungen für den ‚Schulcampus auf der Leer‘ in Dieburg wurden uns im August 2019 im Kreistag durch den ehemaligen Kreisschuldezernenten Christel Fleischmann vorgestellt“, berichtet der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Lutz Köhler. „Die CDU-Kreistagsfraktion ist mit diesen Planungen wegen der sehr langen Planungs- und Bauzeiten, der immensen Kosten und dem Wegfall von Grünflächen auf dem großflächigen Schulgelände nicht einverstanden.“
CDU Deutschlands/Christiane Lang Größter Kritikpunkt der CDU-Kreispolitiker bleibt weiterhin die geplante Rochade der Alfred-Delp-Schule (Oberstufengymnasium) und der Goetheschule (Kooperative Gesamtschule). „Diese Bedenken haben wir bereits bei der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans im Sommer 2018 vorgetragen. Eine neue Goetheschule muss aufgrund der steigenden Schülerzahlen gebaut werden, da sie am bisherigen Standort nicht erweitert werden kann, obwohl erst 2011 Teile der Goetheschule komplett saniert wurden. Allerdings ist für uns nicht nachvollziehbar, dass die Alfred-Delp-Schule als Kompromiss in die bisherige Goetheschule umziehen soll. Auch die Alfred-Delp-Schule hat Anspruch auf ein Raumkonzept, welches zu ihrer pädagogischen Ausrichtung passt und ihren Bedürfnissen entspricht. Sie darf bei den Planungen nicht mit einer Notlösung abgespeist werden“, erläutert der schulpolitische Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion Sebastian Sehlbach. Der Schultausch war zunächst einmal eine launige Idee vom ehemaligen Kreisschuldezernenten Christel Fleischmann und musste dann erst durch das Da-Di-Werk geprüft und mit Zahlen hinterlegt werden. Gerade die Verkehrssituation mit an- und abfahrenden Schülerinnen und Schülern an dem neuen Standort der Alfred-Delp-Schule in einem verkehrsberuhigten Wohnbereich sei niemandem zumutbar.
„Da wir die bisherigen Planungen ablehnen, versuchen wir – gemeinsam mit den Dieburger Parteifreunden vor Ort – eine alternative Planung bzw. alternative Ideen zu erarbeiten. Hierbei wollen wir den Neubau der Alfred-Delp-Schule auf einem Grundstück in der Nähe der Einkaufsmärkte ‚Toom Baumarkt‘ und ‚Kaufland‘ in Dieburg für ihre Bedürfnisse passend – inklusive ausreichender Parkplätze gemäß der Stellplatzsatzung der Stadt Dieburg – prüfen lassen“, erläutert Sehlbach. Die bisherige Alfred-Delp-Schule könnte dann abgerissen und auf diesem Grundstück die neue Goetheschule – in der notwendigen Größe und dem pädagogischen Konzept angemessen – gebaut werden.
„Fragen wirft auch der angekündigte Abriss und Neubau der Schlossgartenhalle auf. Daher wollen wir vom zuständigen neuen Kreisschuldezernenten Robert Ahrnt zum einen die Frage der Schadstoffbelastung und zum anderen eine Gegenüberstellung der Kosten für eine schulsportgemäße Sanierung und einen Neubau erfahren. Schließlich können wir uns den ‚Altbau der Goetheschule‘ mit der dazugehörigen Sporthalle als weiteren dringend benötigten (dritten) Grundschulstandort für Dieburg vorstellen“, ergänzt Köhler.
Mit diesen Vorschlägen versprechen sich die CDU´ler eine deutliche Verkürzung der Planungs- und Bauzeiten, da eine Bauphase von elf Jahren (2022 – 2033) allen beteiligten Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Anwohnerinnen und Anwohnern nicht zumutbar ist. Ganze Generationen von Schülerinnen und Schülern würden ihre komplette Schulzeit auf einer oder sogar mehreren Baustellen verbringen.
Weiterhin sieht die CDU-Kreistagsfraktion Einsparmöglichkeiten bei den bisher geplanten ca. 150 Millionen Euro an Baukosten, da eventuell ein Sporthallenneubau eingespart werden könnte und Neubauten besser kalkulierbar seien als Sanierungen, wie diverse Schulsanierungsmaßnahmen in der jüngeren Vergangenheit gezeigt haben.
Dieburg brauche perspektivisch eine neue dritte Grundschule, da Dieburg Neubaugebiete ausweisen und bebauen werde. Hierfür eigne sich der Altbau der Goetheschule inklusive der Sporthalle und des geschützten Schulhofes sehr gut. Dabei könnten dann auch die Grundschulbezirke neu und zeitgemäß geordnet werden.
„Außerdem wird der ‚Schulcampus auf der Leer‘ nicht so zugebaut, wie in dem Vorschlag der Kreisverwaltung. Eine grüne Mitte kann bei unserem Vorschlag erhalten bleiben. Ferner ist eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens ein großes Plus, da die neue Alfred-Delp-Schule außerhalb – aber immer noch nah genug an der Stadt heran – gebaut wird und der An- und Abfahrtsverkehr an die Alfred-Delp-Schule nicht mehr durch die Wohngebiete fährt. Auch bekommt die Alfred-Delp-Schule ein für ihre Bedürfnisse passendes Schulgebäude und muss keine größeren Kompromisse wie bei einer sanierten/umgebauten Goetheschule eingehen“, fassen die beiden CDU-Kreistagsabgeordneten zusammen.
Die weiteren Planungen unterstützen die Christdemokraten ausdrücklich. „Der Bau eines gemeinsam genutzten Campushauses kann als Modell für die anderen geplanten Campi im Landkreis Darmstadt-Dieburg und darüber hinaus gelten. Auch die Neubauten für die Anne-Frank-Schule (Förderschule), die Gutenbergschule (Grundschule) und von bis zu zwei Sporthallen auf dem Campus direkt sowie der Sanierung und Erweiterung der Landrat-Gruber-Schule (Berufsschule) und der Einrichtung eines MINT-Zentrums stehen wir positiv gegenüber“, ergänzt der baupolitische Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion Heiko Handschuh.
„Uns ist es wichtig, den Schulcampus in Dieburg zu entwickeln und den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern ein zeitgemäßes und innovatives Lernumfeld zu schaffen. Außerdem muss endlich im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner die prekäre Verkehrs- und Parkplatzsituation geregelt werden. Wir wollen Dieburg nichts weg nehmen, sondern in den Dieburger Schulstandort in den nächsten Jahren massiv investieren“, so Köhler und Sehlbach abschließend.