Am vergangenen Montag hatte der CDU-Kreisverband Darmstadt-Dieburg seine Mitglieder und alle Landwirte aus dem Kreisgebiet zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zur ‚Zukunft der heimischen Landwirtschaft‘ nach Weiterstadt eingeladen. Für das Treffen konnten die Christdemokraten neben ihren beiden Bundestagsabgeordneten Patricia Lips und Dr. Astrid Mannes auch den Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft Alois Gerig MdB gewinnen.
„Wir sind von der Resonanz der Veranstaltung und der Qualität der Diskussion begeistert. Die Landwirte verdienen für ihre Leistungen stärkere gesellschaftliche Anerkennung und wir werden gemeinsam mit dem Berufsstand nach praxistauglichen, tragfähigen und gesamtgesellschaftlichen Lösungen suchen. Vor allem war es uns wichtig, die Sorgen und Nöte der Landwirte aus erster Hand zu hören“, berichtet der CDU-Kreisvorsitzende Gottfried Milde. Neben Landwirten aus Darmstadt-Dieburg kamen auch Berufskollegen aus Darmstadt und den Landkreisen Bergstraße, Groß-Gerau, Odenwald und Offenbach-Land. Die Besucherinnen und Besucher wurden von ca. 80 Traktoren an der Bundesstraße 42 bis zum Veranstaltungsort im Verkaufsgewächshaus des Tannenhofes von Familie Meinhardt empfangen.
In der teilweise emotional geführten Diskussion zeigte sich schnell, dass vor allem die geplante Düngeverordnung und die darin enthaltenen Verschärfungen auf große Kritik bei den Landwirten stoßen. Als Einstieg präsentierte Markus Graf von Erdbeerkulturen Graf-Noll aus Worfelden einige exemplarische Messbrunnen und deren Nitratergebnisse. „Die Landwirtschaft fühlt sich gerade bei der Diskussion um die Nitratbelastung von der Politik allein gelassen und auch zu Unrecht für die hohen Werte beschuldigt. Daher unterstützen wir die geplante umfassende wissenschaftliche Studie, die die CDU-Landtagsfraktion für den Landeshaushalt 2020 beantragt. Darin soll untersucht werden, welche Faktoren, die nicht auf Düngemittel zurückzuführen sind, für die Nitratbelastung im Grundwasser mit verantwortlich sind“, erläutert der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Lutz Köhler. Genauso fraglich sei nach Aussage der Landwirte auch die Auswahl und Standorte der Messbrunnen. „Warum werden immer nur die Brunnen mit den schlechtesten Werten als Grundlage herangezogen und nicht ein Durchschnitt aller Brunnen?“, kritisierten die Landwirte unisono. Daher sei eine Forderung an das Land Hessen, auch in Hessen die Binnendifferenzierung anzuwenden, wie es bereits andere Bundesländer wie z. B. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen vormachen. Dadurch solle eine stärkere Differenzierung innerhalb eines einzelnen Grundwasserkörpers möglich und die Anzahl der gefährdeten „roten“ Gebiete reduziert werden, in denen ab April 2020 die Verpflichtung drohe, 20 % weniger Dünger als bisher einzusetzen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die sogenannte „Bauernmilliarde“, die bei einigen Landwirten auf massive Kritik stößt. Die Bauern sollen innerhalb von vier Jahren mit einer Milliarde Euro für Agrarumweltprogramme und Investitionen unterstützt werden, damit sie den Transformationsprozess und die Herausforderungen durch die Düngeverordnung besser abfedern können. Dies solle aus Sicht der CDU-Politiker weder ein Schweigegeld für die Landwirte aufgrund der aktuellen Proteste sein noch flächendeckend per Gießkanne an alle landwirtschaftlichen Betriebe ausgeschüttet werden. „Es geht hierbei um eine echte Unterstützung der Betriebe, die in nächster Zeit massiv unter der neuen Düngeverordnung leiden werden. Uns als CDU ist es wichtig, dass wir weiterhin ein verlässlicher Partner der heimischen Landwirtschaft sind und uns auch in stürmischen Zeiten nie dem Dialog verwehren“, so Milde und Köhler abschließend.